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: Release von PSIpenta/ERP 10.0: "Einfach mehr ERP!"

PSI-Kunden steht ab sofort PSIpenta/ERP 10.0 zur Verfügung. Was im Zentrum dieser Version steht und welche Funktionen das Release zu einem Major-Release machen, erklärt PSI-Produktmanager Flemming Hirschfeld im Interview.

Herr Hirschfeld, angenommen, Sie müssten der Version 10.0 eine Überschrift geben: Wie würde diese lauten?

Flemming Hirschfeld: Auf der IPA-Jahrestagung im November 2023 lautete der Titel des TechTalks hierzu „Einfach mehr ERP“. Vielleicht kann sich der eine oder andere Teilnehmer ja auch daran erinnern. Der Vortragstitel bringt es jedenfalls gut auf den Punkt. Vieles, was sich in der Version 10 verbirgt, ist einfach pure ERP-Funktionalität, die Fertigungsunternehmen das Leben vereinfacht.

Vereinfachung klingt vielversprechend. Welche drei Neuerungen aus den Bereichen Funktionalität und Technologie zahlen aus Ihrer Sicht besonders auf diesen Gedanken ein?

Ganz oben auf der Liste steht natürlich die Modularisierung und Bereitstellung von PSIpenta/ERP auf der konzernweiten Java-Plattform. Damit geht eine ganze Reihe von Vorteilen einher. Unter anderem gewährleisten wir damit Betriebs- und Plattformunabhängigkeit. Die Zerlegung des ERP-Systems in Module vereinfacht zudem mehrere Themen, etwa Installation und Konfigu­ration von Lösungsbausteinen, aber auch Deployment, Updates und Betrieb. An zweiter Stelle sehe ich das Thema der strukturübergreifenden Materialterminierung und Kommissionierung, auf Platz drei stehen für mich die Rahmenfertigungsaufträge.

Dann lassen Sie uns zunächst das Thema der Materialterminierung und Kommissio­nierung näher anschauen. Was ist in diesem Umfeld in der Version 10 neu und warum steht es im Kontext der Vereinfachung? 

Lassen Sie mich zunächst vorwegschicken, dass dieses Thema – übrigens genau wie das Folgende – jeweils in enger Zusammenarbeit mit Kunden entstanden ist. Beide hatten ihren Ursprung also in einem Projekt, wurden dann in einem IPA-Arbeitskreis weiterentwickelt und haben es so in den Standard geschafft.

Also aus der Praxis für die Praxis. 

Absolut. Mir ist es einfach wichtig zu zeigen, dass wir nicht nur davon sprechen. Wir leben diese Philosophie wirklich. Bei der strukturübergreifenden Materialterminierung und Kommissio­nierung greifen wir auf, dass Stücklisten in aller Regel in der Konstruktion entstehen. Ihr Aufbau, ebenso wie die Ableitung von Terminen im ERP-System, folgte bislang dieser konstruk­tiven Logik – vereinfacht gesprochen „von oben nach unten“. 

Aus Produktionssicht entspricht diese Struktur aber nur selten der notwendigen Bearbeitungs­reihenfolge. Müssen Bauteile also z. B. früher in irgendeiner Form bearbeitet werden oder können zeitlich in die Endmontage rücken, führen Unternehmen parallel zur konstruktiven eine produktive Stückliste. Das funktioniert, geht aber eben auch einfacher. In Version 10 wird nun automatisch eine Struktur erzeugt, die montagegerecht ist, also Material und Kommissio­nierung strukturübergreifend und präzise aufeinander abstimmt und eintaktet. Das vereinfacht die Planung und spart erheblich Zeit und Aufwände.

PSIpenta/ERP 10.0 - Highlights auf einen Blick

Takt ist ein gutes Schlagwort, um zu den Rahmenfertigungsaufträgen für Serienfertiger überzuleiten. Können Sie auch diese Funktion ein wenig näher beleuchten und erklären, inwieweit sie im Kontext der Vereinfachung steht? 

Dafür blicken wir kurz auf die typischen Abläufe eines Zulieferers. In aller Regel ruft dieser alle paar Tage oder im Zweifel auch täglich Kundenbedarfe über EDI ab und steuert seine Fertigung über ein Losgrößenverfahren. Das heißt, die Lieferabrufe werden auf eine praktikable Fertigungs­losgröße zusammengefasst. Dabei generiert das ERP-System für jeden EDI-Abruf einen Fertigungsauftrag. Dieser Fertigungsauftrag bildet jeweils die dispositive Basis und generiert alle Bedarfe. Gerade bei großen Aufträgen entstehen so in kurzen Abständen viele Aufträge, die immer gleich sind und dennoch immer wieder geprüft, freigegeben und korrekt gebucht werden müssen. Genau hier setzt der Rahmen­fertigungs­auftrag an. Ab Version 10 können Unternehmen einen solchen Auftrag z. B. monatlich über eine bestimmte Stückzahl anlegen. Dieser ist dispositiv nicht wirksam, sondern bildet nur eine Art Klammer um die Abrufe aus einem übergeordneten Kundenauftrag und die daraus generierten Fertigungsaufträge.

Was ist EDI (Electronic Data Interchange)?

Electronic Data Interchange (EDI) ist der Austausch von Geschäftsdokumenten in einem standardisierten elektronischen Format zwischen Geschäftspartnern von Computer zu Computer.

Durch die Umstellung von einem papiergestützten auf einen elektronischen Austausch von Geschäftsdokumenten profitieren Unternehmen von erheblichen Vorteilen wie geringeren Kosten, höherer Verarbeitungsgeschwindigkeit, weniger Fehlern und besseren Beziehungen zu Geschäftspartnern. Quelle: EDI basics

Das heißt, der Rahmenfertigungsauftrag ist im Grunde eine Art verwaltungstechnischer Kniff, um die Prozesse in der Produktion zu verschlanken und zu vereinfachen? 

Ein kleiner Kniff, allerdings mit großer Wirkung – so kann man das sagen. Der konkrete Vorteil besteht nämlich darin, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Produktion nicht mehr die einzelnen und eben korrekten Fertigungsaufträge auswählen und bebuchen müssen, sondern den übergeordneten Rahmenfertigungsauftrag. Das minimiert Fehlerquellen, beschleunigt die Prozesse und ist natürlich deutlich einfacher. Vor allem auch, weil sich an der übergeordneten Logik im ERP-System nichts ändert.

Einfach mehr ERP – das scheint wirklich ein passender Titel für PSIpenta/ERP 10 zu sein. 

Vielen Dank für den spannenden Einblick!

Ihr Kontakt

Flemming Hirschfeld Produktmanager und Leiter Business Development, PSI Software SE

Flemming Hirschfeld arbeitet an der Schnittstelle zwischen Unternehmen, Technologie und User Experience. Er ermittelt, welche Kundenanforderungen und übergeordneten Unternehmensziele unsere Lösungen erfüllen sollen. Als Dreifachvater bringt er zudem alles mit, was es braucht, um die Kollegen und Kolleginnen der verschiedenen Abteilungen zur Umsetzung der Produktvisionen an einen Tisch zu bringen.

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